Samsung Fold 5 Test: Falt-Display, Größe, Kamera, Prozessor, Preis, Release
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Christian Just
Das Galaxy Z Fold 5 ist Samsungs stärkstes Falthandy bislang. Reicht das, um die Konkurrenz in die Schranken zu weisen? COMPUTER BILD hatte es bereits im Test!
Testfazit
Testnote
1,5
gut
Das Galaxy Z Fold ist ein Verwandlungskünstler: Zugeklappt bedient es sich über ein 6,2-Zoll-Display wie ein normales Handy (ist mit 13,4 mm aber deutlich dicker), aufgeklappt wie ein Miniatur-Tablet mit faltbarem 7,6-Zoll-Display. Der Prozessor ist schnell, die Kamera (Hauptkamera, Ultraweitwinkel, Tele) schlägt sich in allen Lagen gut. Im Vergleich zu den Vorgängern liegt es besser in der Hand. Optional steht ein Bedienstift bereit, der in der Hülle eingeklinkt werden kann.
Pro
- Großes, sehr helles Display
- Flexibel nutzbar
- Wasserdicht
- Hohes Arbeitstempo
Kontra
- Dick
- Außendisplay für Dauernutzung etwas schmal
Auf dem
Galaxy-Unpacked-Eventam 26. Juli 2023 präsentierte Samsung – neben dem kleinen
Galaxy Z Flip 5– ein neues Falthandy für Power-User, das Samsung Galaxy Z Fold 5. COMPUTER BILD hat es bereits ausprobiert und im Testlabor ausführlich untersucht. Samsung stellte noch weitere Neuheiten vor, wie die Smartwatches
Galaxy Watch 6,
Watch 6 Classic, die Tablets
Galaxy Tab S9,
Tab S9 Plusund das Top-Modell
Galaxy Tab S9 Ultra. Achtung: Nur noch bis zum 10. August gibt es für Vorbesteller bei vielen Händlern Extra-Rabatte – so kommt das Galaxy Z Fold 5 ohne Aufpreis mit doppelt so viel Speicher. Viele Shops geben zudem Extra-Prämien für die Inzahlungnahme älterer Geräte, bei Amazon gibt es 150 Euro "Trade-In"-Rabatt erstaunlicherweise ohne Inzahlungnahme älterer Geräte. Und Samsung legt mit Code kostenlos die
Galaxy Buds 2 Pro(Wert rund 150 Euro, Test-Note 1,3) dazu.
Das Fold 5 speckt ab ...
Das Fold 5 ist schlanker als sein Vorgänger
Samsung Galaxy Z Fold 4– wer beide Geräte in die Hand nimmt, spürt den Unterschied deutlich. Es trägt weniger dick auf und liegt zudem nicht ganz so schwer in der Tasche. So ist das Gehäuse in jeder Richtung um 0,2 Millimeter (mm) geschrumpft, misst jetzt 154,9x129,9x6,1 mm (beim Fold 4: 155,1x130,1x6,3 mm). Noch wichtiger aber: Es ist zugeklappt nur 13,4 mm dick. Zudem fällt das neue Falthandy 10 Gramm leichter aus: 253 Gramm statt 263 Gramm beim Fold 4.
... aber reicht das?
Geräte von Mitbewerbern sind zwar noch dünner – das
Pixel Foldetwa kommt auf 12 mm, das
Huawei Mate X3auf 11 mm und gerade hat Honor mit dem Magic V2 ein Falthandy mit einer Dicke von unter 10 mm angekündigt. Doch zumindest gegenüber dem Vorgänger zeigt Samsungs neuer Falter einen klaren Fortschritt: Das Fold 4 ist an der dünnsten Stelle 14,2 mm breit, der Nachfolger 13,4 mm. Der Unterschied von 0,8 Millimetern in der Dicke ist klar sichtbar und spürbar – gleichzeitig wirkt die Rückseite des Scharniers des Fold 5 geradliniger als die des Vorgängers.
Neues Scharnier: Jetzt klappt es lückenlos
Konkurrenten wie Google (
Pixel Fold), Honor (
Magic Vs) und Huawei (
Mate X3) haben ihre Falthandys so konstruiert, dass beide Hälften plan und ohne Lücke aufeinanderliegen. Im Fold 5 (und natürlich auch im
Flip 5) zieht Samsung nach. Möglich macht das ein neues
Scharnier, dem Prinzip nach auch Wassertropfen-Scharnier ("Waterdrop Hinge") genannt. Bei so einem Gelenk, das Motorola bereits beim ersten
Falt-Razrund auch im neuen
Razr 40 Ultraeinsetzt, wird das Faltdisplay nicht an einer einzigen Stelle vollständig geknickt. Stattdessen rutscht die Faltstelle ins Innere des Scharniers, biegt sich dort in einem Halbkreis – bis am Ausgang des Scharniers beide Displayhälften flach aufeinanderliegen.
Fold 5: Tablet und Handy in einem
Das Grunddesign hat sich abgesehen von der verschwundenen Lücke zwischen den Display-Hälften kaum verändert: Zugeklappt ist das Fold 5 wie ein normales Smartphone mit einem 6,2-Zoll-Display nutzbar, das für dauerhafte Nutzung aber etwas schmal ausfällt. Aufgeklappt wird es zu einem Mini-Tablet mit 7,6-Zoll-Display (2176x1812 Pixel, Seitenverhältnis 21,6:18, 374 pp). Im Praxis-Test zeigte der Bildschirm dank OLED-Technik knackige Farben und ein butterweiches Scrollen (die Bildwiederholrate passt das Gerät von 1 bis 120 Hertz automatisch an). Die Farben hat Samsung ab Werk etwas knallig eingestellt, doch die Fähigkeit zur Abdeckung des erweiterten Farbraums ist außerordentlich, erreicht selbst im anspruchsvollen DCI-P3-Test sensationelle 99,5 Prozent. Auch Samsungs Versprechen höherer Helligkeit bestätigte sich im Test des Labors. Der von COMPUTER BILD gemessene Wert (in Candela pro Quadratmeter, cd/m2) lag bei sehr guten 1.655 cd/m2 mit HDR-Inhalten und 1.540 cd/m2 mit normalen Inhalten.
Das Fold 5 ist wasserdicht
Wasserdicht ist das Fold 5 natürlich weiterhin, aber nach wie vor nicht als staubdicht zertifiziert. Aus Alltagssituationen sind aber bereits seit dem Fold 2 keine großen Probleme mit eindringendem Staub oder anderen Fremdkörpern bekannt. Wer das Fold 5 gut behandelt, dürfte somit hier in der Regel kein Problem erwarten. Es überstand den Tauchgang in der Wassersäule ohne Probleme.
Die besten Falt-Handys
Snapdragon 8 Gen 2: So viel Power wie ein S23
Das Fold 5 ist flott unterwegs. Für Antrieb sorgt der Qualcomm-Prozessor (Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy), der bereits der
Galaxy-S23-Familie zu sehr hohem Tempo verhilft. Auch wenn ein
iPhone 14 Pro Maxnoch einen Tick fixer ist, gibt es hier nichts zu meckern. Im Praxis-Test reagierte das Fold ausnahmslos flott. Gegenüber dem Vorgänger zeigte sich ein enormer Temposprung: Die Einstiegs-Speichervariante kommt mit 256 Gigabyte (GB), außerdem gibt es eine Version mit 512 GB und exklusiv im Samsung-Store eine mit 1 Terabyte (TB). Der Arbeitsspeicher umfasst bei allen Geräten 12 GB.
Verbesserte Kühlung hält Tempo stabil
Bei hohen Prozessorgeschwindigkeiten wird auch bei modernen Bauteilen mehr Wärme frei. Wird sie nicht abgeführt, droht eine Überhitzung, das Tempo muss dann reduziert werden. Um den Effekt zu verhindern, leiten Kühlkammern und Kühlkörper die Wärme nach außen. Dieses Kühlsystem hat Samsung beim Fold 5 verbessert, unter anderem durch einen vergrößerten Kühlkörper aus Kupfer. Dass das funktioniert, zeigte im Test der Vergleich zwischen Fold 5 und Flip 5. Beide haben denselben Prozessor, doch bei längerer intensiver Nutzung (getestet per Benchmark-Programm 3D Mark Wildlife Extreme) brach das Tempo beim Fold 5 weniger stark ein als beim Flip 5.
Das Fold 5 taugt auch als Mini-PC
So viel Power lässt sich perfekt fürs Arbeiten nutzen. Apps wie Outlook sind bereits an das große Display angepasst, zeigen wie am PC links die Mail-Liste, auf der rechten Displayhälfte den eigentlichen Mailtext. Auf dem Außendisplay ist die Tastatur angenehm breit (das Gegenteil gilt für das Tippen auf dem Außendisplay). Gut: Anders als das Flip 5 unterstützt das Fold 5 Verbindungen mit großen Monitoren oder Fernsehern per HDMI-USB-C-Kabeladapter inklusive PC-ähnlicher DeX-Oberfläche. Mit optionaler drahtloser Tastatur und Maus wird das Fold 5 so zum Ersatz-Computer. Alternativ erleichtert die HDMI-Anbindung auch die Vorführung von Präsentationen, Fotos und Videos auf einem Fernseher, Monitor oder Beamer.
Akkulaufzeit im Test
Der Akku besitzt eine Kapazität von 4.400 mAh, anders als beim Flip 5 kam das Fold 5 jedoch trotz stromsparendem Prozessor auf eine gegenüber dem Fold 4 von 9:57 Stunden auf 9:19 Stunden verkürzte Laufzeit. Die Ladegeschwindigkeit fällt mit 1:44 Stunden bescheiden aus, maximal ist ein Laden mit 25 Watt möglich. Auch dafür muss man sich aber erst einmal ein passendes Netzteil besorgen, mitgeliefert wird nur ein USB-C-Kabel. Drahtloses Laden ist alternativ möglich – dafür lassen sich wie gewohnt über die Rückseite auch andere Geräte aufladen (sofern der Akku mindestens zu 30 Prozent gefüllt ist).
Hauptkamera: Nichts Neues beim Fold
Die Rolle der Kamera-Monster reserviert Samsung traditionell eher für die S-Klasse. Doch im COMPUTER BILD-Test schlugen sich auch die Vorgänger Fold 3 und Fold 4 richtig gut. Extreme Tele-Linsen wie etwa im S23 Ultra sind im Fold 5 nicht zu finden. Doch die Fotoqualität der Hauptkamera verbesserte sich sowohl bei Tages- als auch bei Schummerlicht. Im Test überzeugte auch das kleine Dreifach-Tele mit guter Bildqualität. Die Ausstattung:
- 10-MP-Tele (dreifach optisch)
- 50-MP-Hauptkamera (Blende f/1.8, Dual Pixel Autofokus, Sensorpixel 1.0 μ, OIS)
- 12-MP-Ultraweitwinkel (Blende f/2.2, Sensorpixel 1.12 μm groß, 123-Grad-Blickwinkel)
Selfie-Kamera mit vielen Möglichkeiten
Auf jeder Displayseite gibt es eine dedizierte Selfie-Kamera. Im Außendisplay steckt eine 10-Megapixel-Linse (Blende f/2.2, Sensorpixel 1.22 μm, 85 Grad Sichtfeld) in einem kleinen Loch. Auf dem großen Faltdisplay ist die Kamera, wie schon beim Vorgänger, nahezu unsichtbar unter dem Display verbaut – die Qualität der Linse ist allerdings schlechter als die der Außendisplay-Kamera. Schon die Auflösung fällt mit 4 Megapixeln recht schwach aus (Blende f/1.8, Sensorpixel 2.0 μm, 80 Grad Sichtfeld). Doch wer klug ist, nutzt zum Schießen von Selfie-Fotos ohnehin die Hauptkamera – die war im Test richtig gut. Aufgeklappt dient dabei das Außendisplay als Sucher.
S Pen bleibt eine Option
Das Faltdisplay des Fold 5 hat etwa die Größe eines Notizblocks. Eigentlich naheliegend, darauf per Stift Notizen und Zeichnungen zu verfassen. Das geht tatsächlich wie schon beim Fold 4 – wenn man einen kompatiblen S Pen Fold Edition benutzt (die Stifttechnik ist anders als bei Note- oder S-Ultra-Modellen). Im Lieferumfang ist der S Pen nicht enthalten. Dabei hat Samsung ihn gegenüber dem Vorgänger so dünn gemacht, dass er direkt in der passenden Hülle versinkt. So wird es einfacher, ihn stets mitzuführen.
Samsung Galaxy Z Fold 5: Preise, Farben, Release
Die Fold-Serie ist nicht billig. Samsung gibt für das Galaxy Z Fold 5 schon in der kleinsten Speichervariante mit 256 GB eine Preisempfehlung von 1.899 Euro an. Außerdem gibt es Speichervarianten mit 512 GB (2.019 Euro) und exklusiv im Samsung-Online-Store eine Version mit 1 Terabyte (2.259 Euro). Verkaufsstart (Release) war der 11. August 2023. Gute Nachrichten: Mittlerweile ist das Fold 5 deutlich günstiger geworden, ist bei größeren Shops schon ab 1.240 Euro zu bekommen – gut 650 Euro unter dem UVP!
Ein interessantes Extra gab es für Vorbesteller: Frühentschlossene durften sich über die (automatische) Verdopplung der Speichergröße freuen, also kostete die 512-GB-Variante faktisch statt 2.019 Euro "nur" 1.899 Euro. Die Farben: Schwarz (Phantom Black), Hellblau (Icy Blue), Weiß (Cream). In Samsungs Online-Shop sind zusätzlich exklusiv Geräte in Grau und Blau verfügbar.
Fazit: Samsung Galaxy Z Fold 5
Flacher und dank des neuen Scharniers endlich zusammengeklappt ohne klaffende Lücke – das Fold 5 beseitigt die zwei größten Schwächen des Vorgängers und zeigt sich zudem mit leicht verbessertem Display und höherem Tempo. Abgesehen davon allerdings hat sich wenig geändert. Das Konzept der flexiblen Nutzung aus normalem Smartphone (zugeklappt) und XXL-Phone beziehungsweise Mini-Tablet (aufgeklappt) überzeugt weiterhin, die Software (Flex-Kamera und Mehrfenster-Multitasking) ist gut darauf abgestimmt. Zwei Nachteile aber bleiben: Das Fold 5 ist weiterhin recht dick, hier sollte sich Samsung ein Beispiel an Huaweis flachem Mate X3 nehmen. Und es ist teuer, wie allerdings die meisten Spitzen-Smartphones dieser Tage.
Die Teilnahme an der Reise zum Event wurde von Samsung unterstützt. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit.